Schlagwort-Archive: Burgenforschung

Denkmale in Kontexten – Überlegungen zum „Monumentop“

Jeder kennt das Biotop. Abgeleitet vom griechischen βίος für „Leben“ und τόπος für „Raum“ bezeichnet der Begriff die kleinste Einheit der Biosphäre: den Lebensraum als Ort einer Lebensgemeinschaft. Entstanden ist diese wissenschaftliche Wortneuschöpfung in einer Diskussion im frühen 20. Jahrhundert, als um Begrifflichkeiten zur Bezeichnung von biologischen Einheiten gerungen wurde – abgeleitet vom „Zootop“ wurde „Biotop“ von Friedrich Dahl geprägt, der sich gegen den Begriff „Biosynöcie“ wehrte:

Will man nicht nur die Tiere, sondern auch die Pflanzen in die Bezeichnung einschließen, so kann man die deutschen Worte »Gewässer- und Geländearten« als »Biotope» wiedergeben.

Friedrich Dahl: Grundsätze und Grundbegriffe der biocönotischen Forschung. In: Zoologischer Anzeiger 33 (1908), Nr. 11: S. 349–353, S. 351.

Die in dem Begriff „Biotop“ erkennbar werdende wissenschaftliche Weltsicht, Kontexte wie Räume und Beziehungen in die Forschung mit einzubeziehen hat seit dem Fin de Siècle eine große Wirkmächtigkeit entwickelt.

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Elmsburg und Lucklum – der Deutsche Orden in der Elmregion

Christian Karl Frey, Wahrenholz

Als sich der Deutsche Orden 1190 in Akkon im Nahen Osten gründete, war er zunächst eine Spitalbruderschaft. Sein Sinn sollte die Versorgung von Kranken und Verwundeten sein, die es dort damals – im Zeitalter der Kreuzzüge – zu Genüge gab. Als Vorbild dienten die damals schon fast 100 Jahre alten Orden der Templer und Johanniter. Kaufleute aus Lübeck und Bremen schlossen sich zusammen, um ein Feldhospital bei der Belagerung Akkons zu betreiben, das zur Keimzelle des neuen Ritterordens werden sollte. 

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Castella Maris Baltici XIII in Dänemark

Unter dem Thema „Building a Castle – preparing for war or keeping the peace“ stand die diesjährige Burgenforscher-Konferenz Castella Maris Baltic, an der ich teilnehmen durfte. Die dänischen Gastgeber hatten sich die größte Mühe gemacht, um ein ansprechendes und abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen. Die Vorträge und Exkursionen brachten Einblicke in viele unterschiedliche Burgen rund um die Ostsee. Neben einigen neueren Forschungen, die vorgestellt wurden, gab es aber auch die schönsten Burgen Dänemarks zu sehen.  Weiterlesen

Auf der Burg Falkenstein

Die wunderschöne Burg Falkenstein liegt über dem Selketal im Osten des Harzes. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und war eine gut befestigte sehr repräsentative Anlage. Gerade die Kernburg mit dem im Querschnitt tropfenförmig ausgeprägtem Bergfried ist sehr gut erhalten und beheimatet ein interessant gemachtes Museum. Eike von Repgow soll hier im der Mitte des 13. Jahrhunderts den Sachsenspiegel niedergeschrieben haben – das wichtigste Rechtsbuch des Mittelalters.  Weiterlesen

Dem Freund zum Schutz?

Hier ein paar Eindrücke von der Exkursion der diesjährigen Tagung des Wissenschaftlichen Beirats der DBV, die in Göttingen stattfand. Thema war die Effizienz von Wehrbauten; nachdem vor zwei Jahren Wehrelemente allgemein in den Blick genommen wurden, konnte bei dieser Tagung das Thema vertiefend untersucht werden.

Der beeidruckende Wohnturm der Burg Adelebsen. Ursprünglich hatte er neun Stockwerke!

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Mythos Hammaburg

Gestern Abend wurde die Sonderausstellung „Mythos Hammaburg“ im Archäologischen Museum Hamburg eröffnet. Eine Neubewertung aller Befunde zur Urbefestigung Hamburgs brachte den Forschungsstand erheblich nach vorne – ein großes Lob an die Macher! Die kleine, aber feine Ausstellung zeigt nicht nur Funde aus der Burg, sondern kontextualisiert die Entstehungsgeschichte zu den Prozessen der Reichs- und Missionsgeschichte. Reinschauen lohnt sich! Und der Ausstellungskatalog ist einfach großartig geworden.

Château Gaillard 27 in Bad Neustadt

In diesem jahr findet die alt-ehrwürdige europäische Konferenz „Château Gaillard“ mit dem Thema „Burg und Handel“ in Franken statt. Neben vielen tollen internationalen Vorträgen, die sich mit dem Tagungsthema in unterschiedlichsten Landschaften Europas auseinandersetzen, gibt es spannende Exkursionen zu Burgen in Franken und Thüringen.

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Grabungen auf der Burg Wahrenholz

In den letzten Tagen hatte ich die Gelegenheit gemeinsam mit Dr. Felix Biermann, der die Grabungsleitung innehatte, eine archäologische Untersuchung auf der Burg Wahrenholz durchzuführen. Ausgelegt als Lehrgrabung waren acht Studierende aus Braunschweig und vier aus Göttingen mit dabei. Es waren spannende und intensive vier Tage, die wir auf der Wiese neben der Wassermühle verbrachten. Es gab auch vieles zu entdecken: von steinzeitlichen Feuersteinklingen über mittelalterliche Keramik und sehr gut erhaltene Konstruktions- und Füllhölzer aus dem Wall der Burg ging die Bandbreite der Funde. Wir freuen uns auf die dendrochronologische Untersuchung! Das Medienecho war enorm, wir wurden ganz besonders in den letzten Tagen von der Presse geradezu belagert. Der NDR berichtete, viele regionale Zeitungen und sogar die BILD!

Der Grabungsschnitt wurde am Donnerstag wieder verschlossen

Der Grabungsschnitt wurde am Donnerstag wieder verschlossen

Fleissige Studierende putzen die mittelalterliche Pflasterung

Fleissige Studierende putzen die mittelalterliche Pflasterung

Das Pflaster im Hofbereich

Das Pflaster im Hofbereich

Im Graben fanden sich sich gut erhaltene Hölzer

Im Graben fanden sich sich gut erhaltene Hölzer

Wallfuß

Wallfuß