Castella Maris Baltici XIII in Dänemark

Unter dem Thema „Building a Castle – preparing for war or keeping the peace“ stand die diesjährige Burgenforscher-Konferenz Castella Maris Baltic, an der ich teilnehmen durfte. Die dänischen Gastgeber hatten sich die größte Mühe gemacht, um ein ansprechendes und abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen. Die Vorträge und Exkursionen brachten Einblicke in viele unterschiedliche Burgen rund um die Ostsee. Neben einigen neueren Forschungen, die vorgestellt wurden, gab es aber auch die schönsten Burgen Dänemarks zu sehen. 

NYBORG

Nyborg – hier durfte ich meinen Vortrag halten. Eine tolle Burganlage, mit der in den kommenden Jahren einiges passieren soll!

Während mein Kollege Felix Biermann gemeinsam mit Christofer Herrmann ihre Forschungen zu der sehr spannenden Siedlung Alt-Wartenburg/Barczewko im Ermland vorstellten, habe ich einen Vortrag über den Burgenbau Heinrichs IV. im Nordharzvorland gehalten. Dabei bin ich besonders auf das Miteinander von realisierter Gewalt und symbolischer Kommunikation bei den Burgen Harzburg und Heimburg eingegangen. Seit einiger Zeit ist ja so etwas wie ein „Violent Turn“ in der Burgenforschung zu beobachten, der sich abkehrt von der extremen Betonung der Symbolik von Burgen. War ich vor Jahren auch ein strenger Verfechter der englischen Schule der Burgenforschung (um R. Liddiard und O. Creighton), die Burgenbau als reine Symbolik verstehen, bin ich mittlerweile für ein entschiedenes „Sowohl-als-auch“. Symbol und Krieg gehen im Mittelalter Hand in Hand, bedingen einander und greifen ineinander über – dahin wird sich die Forschung sicher weiterentwickeln, auch wenn jetzt Krieg, Gewalt und Wehrhaftigkeit im Mittelpunkt stehen, wie bspw. auch die letzten Tagungen der DBV zeigen.

SPROGØ

Die Burg auf der Insel Sprogø. Die Brücke über den großen Belt nutzt die kleine Insel als einen Stützpunkt im Meer – sonst ist sie für den Publikumsverkehr gesperrt. Wir durften mit Sondergenehmigung die verbotene Abfahrt nehmen und die wunderbare kleine Insel betreten.

Insgesamt war die Zeit in Dänemark sehr lehrreich und lohnend. Die lieben Kollegen, anregende Diskussionen, neue Bekanntschaften und tolle Burgen machten die Woche zu einem echten Erlebnis, von dem ich sehr inspiriert wieder nach Hause kam.