Überlegungen zur Rekonstruktion sächsischer Ringwälle

Der Burgentypus des Sächsischen Ringwalles dominierte über lange Zeiträume hin die Burgenlandschaft Norddeutschlandes. Diese Befestigungen wurden als Holz-Erde-Konstruktionen ausgeführt und existierten in Größen von 50-200 Metern Durchmesser.

In diesem kurzen Artikel machen wir ein Gedankenexperiment zu den Erdarbeiten, die für die Errichtung eines Ringwalles notwendig waren. Dazu nehmen wir uns angenommene Maße einer durchschnittlichen Burg.

Unser Ringwall hat einen Graben mit einer Breite von 10 Metern und einer Tiefe von 2 Metern. Der Graben umgibt den Wall mit einem Durchmesser von 100 Metern. Daraus ergibt sich eine Grabenlänge von etwa 314 Metern. Der Graben wurde spitz ausgeführt, was bedeutet, dass sein Querschnitt einem Dreieck ähnelt.

Nach Berechnungen ergibt sich ein Volumen von rund 3.140 Kubikmetern Erdmaterial, das aus dem Graben stammt. Dieses Material soll nun genutzt werden, um den Wall aufzuschütten.

Der Wall selbst hat einen kleineren Durchmesser von 80 Metern und damit eine Länge von etwa 251 Metern. Seine Breite am Fuß beträgt 10 Meter, und an der Spitze verjünget er sich auf etwa 2 Meter. Der Neigungswinkel der Außenflanke wurde mit 70 Grad angenommen, was dem Wall eine steile, wehrhafte Optik verleiht.

Hier kommt die spannende Frage ins Spiel: Wie hoch kann der Wall werden, wenn wir das komplette Material aus dem Graben nutzen? Die Berechnung ergibt, dass das gesamte Erdvolumen aus dem Graben ausreicht, um einen Wall mit einer Höhe von etwa 2,08 Metern aufzuschütten.

Das mag im ersten Moment nicht besonders beeindruckend wirken, doch man darf nicht vergessen, dass diese Wallhöhe eine solide Grundlage bietet. Wir dürfen annehmen, dass auf den Wällen Palisaden standen, die die Wehrhaftigkeit erheblich steigerten. Zudem war die steile Neigung von 70 Grad an der Außenflanke eine effektive Barriere für Angreifer.

Wenn wir konservativ annehmen, dass ein Arbeiter 0,5 Kubikmeter Erde pro Stunde bewegen konnte und ein Arbeitstag etwa 10 Stunden umfasste, so sind wir bei einem Arbeitsaufwand von 628 Mann-Tagen nur für die Erdarbeiten.

Das bedeutet, dass 10 Mann etwa zwei Monate nur mit den Erdarbeiten beschäftig wären, 20 Mann etwa einen Monat.