Archiv der Kategorie: Allgemein

Was ist Geschichte?

Unter Geschichte verstehen wir drei Dinge. Zum einen ist damit die Gesamtheit der Vergangenheit gemeint, vom Urknall bis zur Gegenwart. Zum zweiten meint Geschichte die Vergangenheit der Menschheit, die als Bedingung unserer gegenwärtigen Realität verstanden wird. Zum dritten ist Geschichte aber auch eine Wissenschaft. Jede Wissenschaft beruht auf Beobachtungen, die Menschen machen und die diese dann kritisch überprüfen, kontextualisieren und interpretieren. 

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Denkmale in Kontexten – Überlegungen zum „Monumentop“

Jeder kennt das Biotop. Abgeleitet vom griechischen βίος für „Leben“ und τόπος für „Raum“ bezeichnet der Begriff die kleinste Einheit der Biosphäre: den Lebensraum als Ort einer Lebensgemeinschaft. Entstanden ist diese wissenschaftliche Wortneuschöpfung in einer Diskussion im frühen 20. Jahrhundert, als um Begrifflichkeiten zur Bezeichnung von biologischen Einheiten gerungen wurde – abgeleitet vom „Zootop“ wurde „Biotop“ von Friedrich Dahl geprägt, der sich gegen den Begriff „Biosynöcie“ wehrte:

Will man nicht nur die Tiere, sondern auch die Pflanzen in die Bezeichnung einschließen, so kann man die deutschen Worte »Gewässer- und Geländearten« als »Biotope» wiedergeben.

Friedrich Dahl: Grundsätze und Grundbegriffe der biocönotischen Forschung. In: Zoologischer Anzeiger 33 (1908), Nr. 11: S. 349–353, S. 351.

Die in dem Begriff „Biotop“ erkennbar werdende wissenschaftliche Weltsicht, Kontexte wie Räume und Beziehungen in die Forschung mit einzubeziehen hat seit dem Fin de Siècle eine große Wirkmächtigkeit entwickelt.

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Distanzlernen

Die Erfahrungen der letzten Zeit haben uns gelehrt, das Distanzlernen eine besondere Herausforderung für Schüler und Lehrer ist. Mir sind fünf Punkte besonders wichtig:

  1. Rede mit den Kindern, den Eltern, den Kollegen. (Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Was uns allen fehlt, ist der Austausch. Vieles lässt sich durch ein Gespräch klären. Versuche immer, soviel Nähe herzustellen, wie möglich – ohne dabei nahe zu sein. Fordere von den Kindern ein, dass sie die Kamera anmachen, rufe die Eltern an, bevor sie dir schreiben, nimm dir Zeit für deine Kollegen.)
  2. Reduziere den Stoff, denn weniger ist manchmal mehr. (Zuhause ist nicht in der Schule. Vergiss nicht, dass die Arbeitssituation der Kinder momentan nicht mit der in der Schule vergleichbar ist. Deswegen nutze deine Expertise, um auf Notwendiges zu reduzieren.)
  3. Fordere, aber überfordere nicht. (Du darfst ruhig etwas von den Kindern erwarten. Aber du darfst nicht Zuviel erwarten.)
  4. Achte auf dich. (Du bist ein wichtiger Teil der Gesellschaft, denn du kümmerst dich um lernende Kinder. Deswegen darfst du dich auch nicht überfordern. Lass es zu, dass du nicht perfekt bist. Fehler machen ist erlaubt!)
  5. Halte dich an die Schulzeiten. (Eine Tagesstruktur ist gerade nicht durch äußere Faktoren gegeben. Du hast die Verantwortung, den Kindern und dir gegenüber, diese aufrecht zu halten. Beginne den Tag früh und beende ihn pünktlich. Halte dich bei der Kommunikation mit den Kindern an den Stundenplan.)

Historische Gemütlichkeit, oder: Warum ein Feuer im Haus so wichtig ist.

Die Frage, welche Bedeutung ein Feuer in Herd, Ofen oder Kamin heute haben kann, treibt mich schon eine ganze Weile um. Die ersten Gedanken daran kamen mir, als ich vor einem Feuer saß und in die Flammen schaute. Feuer – und besonders ein offenes – übt eine seltsame Faszination aus. Der Tanz der Flammen, die Geräusche, die Wärme geben ein Gefühl von behaglicher Gemütlichkeit. Ein Feuer regt an, seinen Gedanken nachzuhängen, Geschichten zu erzählen und zu singen. Ich glaube, dass Feuer eine sehr zentrale Rolle in der Geschichte spielte. Dabei muss Feuer in den ersten Begegnungen dem frühen Menschen jedoch große Angst gemacht haben. Die zerstörerische Wirkung und die Gefahr, die von einem ungezähmten Feuer ausgeht, stellt immer noch eine große Bedrohung für Menschen dar. Ein eingehegtes Feuer aber, ein gezähmtes Feuer, ist die Quelle von Gemütlichkeit. Wo beginnt aber die Gemütlichkeit in der Geschichte? Weiterlesen

Elmsburg und Lucklum – der Deutsche Orden in der Elmregion

Christian Karl Frey, Wahrenholz

Als sich der Deutsche Orden 1190 in Akkon im Nahen Osten gründete, war er zunächst eine Spitalbruderschaft. Sein Sinn sollte die Versorgung von Kranken und Verwundeten sein, die es dort damals – im Zeitalter der Kreuzzüge – zu Genüge gab. Als Vorbild dienten die damals schon fast 100 Jahre alten Orden der Templer und Johanniter. Kaufleute aus Lübeck und Bremen schlossen sich zusammen, um ein Feldhospital bei der Belagerung Akkons zu betreiben, das zur Keimzelle des neuen Ritterordens werden sollte. 

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Gedanken zu: dem Umgang mit Geschichte

Nostalgie scheint mir ein wichtiger Antrieb zu sein, sich mit Geschichte auseinanderzusetzen. Und dabei ist Nostalgie ein weiches Bett, in das man sich legen kann: Wir ergehen uns in der Liebe zur Vergangenheit, weil wir meinen, darin die „gute alte Zeit“ zu entdecken. Eine Zeit, in der alles noch etwas einfacher war, in der alles noch nicht so gehetzt und so komplex war. In der man noch ohne Smartphone und Internet leben konnte, in der man nicht immer erreichbar war und es im Winter noch schneite. Und es im Sommer Hitzefrei gab. Weiterlesen

Latein anders lernen, Pars Prima

Kann man Latein anders lernen, anders lehren? Ich glaube fest daran, dass es geht. In einer losen Serie von Beiträgen möchte ich andere Wege aufzeigen, wie Begeisterung für diese wunderbare Sprache geweckt werden kann. Die ausgetretenen Pfade der althergebrachten Grammatiken, die abschrecken, vieles sehr kompliziert erscheinen lassen und der Entwicklung eines natürlichen Sprachgefühls entgegenstehen, sollen zumindest zeitweilig verlassen werden. Es soll jedoch darauf geachtet werden, immer die „Landkarte“ der traditionellen Grammatik als Referenz zu nutzen. Weiterlesen

#Unterricht – Überlegungen zum Einsatz des Hashtags in der Lehre

Der Hashtag (#), eigentlich ein Doppelkreuz oder Raute, dass es als Zeichen für Nummerierungen im Amerikanischen (#1 für Nummer 1) auf die traditionelle Computertastatur geschafft hat, ist bei der Jugend groß in Mode. Dabei hat es seine ursprüngliche Bedeutung schon längst verloren. Mittlerweile wird es als Meta-Tag und Kommentierung eingesetzt und kann in nahezu allen sozialen Netzwerken gefunden und angewendet werden.

„What’s in a picture? A summery of the work at Ballintober #Castle #archaeology“
Castle Studies Trust (@CastleStudies) auf Twitter, 07.09.2015

Für Jugendliche ist die Verwendung von Hashtags absolut normal. Sie verwenden diese Ausdrucksform ganz natürlich und ohne Bedenken. Sprachlich ergeben sich so ganz neue Formen des Ausdrucks: Kurze Aussagen werden mit anderen verknüpft, kommentiert und kategorisiert; es werden Kontexte aufgezeigt und Verbindungen erstellt. Darin liegt auch für den Unterricht großes Potenzial. Weiterlesen

Auf der Burg Falkenstein

Die wunderschöne Burg Falkenstein liegt über dem Selketal im Osten des Harzes. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und war eine gut befestigte sehr repräsentative Anlage. Gerade die Kernburg mit dem im Querschnitt tropfenförmig ausgeprägtem Bergfried ist sehr gut erhalten und beheimatet ein interessant gemachtes Museum. Eike von Repgow soll hier im der Mitte des 13. Jahrhunderts den Sachsenspiegel niedergeschrieben haben – das wichtigste Rechtsbuch des Mittelalters.  Weiterlesen